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 Post subject: Die Festigkeit des Hang
PostPosted: Sun Apr 19, 2009 9:57 pm

Hallo,

heute hat mir jemand erzählt, daß seine Hang von 2006 viel weicher ist als meine von 2002. Seine Tonfelder könne man, wenn man unvorsichtig wäre, "eindrücken". Also nicht so richtig, aber ich meine sowas auch schon mal in einem Video gesehen zu haben. Dort hat jemand seine Hang mit dem Finger selber "getunt", als sie ein wenig schief klang. Indem er mit dem Finger das Tonfeld gedrückt hat. Das konnte man richtig gut erkennen, wie es sich eindrückt. Das geht bei meiner Hang gar nicht (Gott sei Dank).

Jetzt meine Fragen, ist das wirklich ein so großer Unterschied? Die Beiden benutzen doch immer noch das gleiche Material, Pang, oder? Oder haben sie anfangs etwas anderes benutzt? Hat sich mit der Zeit das Härteverfahren geändert? Und warum wurden die Hanghang weicher gemacht? Heißt das nicht, daß die neusten Generationen anfälliger für Verstimmen sind? Und auch generell viel empfindlicher?
Kann mir dazu jemand etwas sagen?


Und ne zweite Frage: Weiß zufällig jemand, wieviel ein Hardcase kostet?


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 Post subject: Re: Die Festigkeit des Hang
PostPosted: Sun Apr 19, 2009 10:17 pm

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Joined: Thu Apr 02, 2009 9:28 am
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Ich werde den Teufel tun und versuchen die Tonfelder meiner Hanghang einzudrücken. ;) Daher kann ich mit keiner empirischen Antwort dienen. Ich würde aber sagen, mit genug Kraftaufwand kriegst du die Tonfelder jedes Hang eingedrückt. Ich würde es bloß niemals tun. Wenn es verstimmt ist, ab damit zu PANArt.

Ich weiß nicht, ob die frühen Hanghang anders waren. Zwischen meinem 2005er und 2007er Instrument kann ich keinen Unterschied erkennen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die bei der zweiten Generation überwiegenden größeren Tonfelder leichter eindrückbar sind wegen des bei gleicher Blechdicke größeren Durchmessers.

Ix


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 Post subject: Re: Die Festigkeit des Hang
PostPosted: Sun Apr 19, 2009 10:32 pm

Ich ja auch nicht ;) Ich dachte nur, da könne mir jemand etwas dazu sagen, daß die anders gehärtet werden/wurden oder weicher sind in den neueren Generationen. Da ich vermute, daß die sich dann eben auch leichter verstimmen könnten, wenn sie eben weicher sind.


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 Post subject: Re: Die Festigkeit des Hang
PostPosted: Mon Apr 20, 2009 8:30 am

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Joined: Thu Apr 02, 2009 9:28 am
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Ich denke nicht, dass das Blech weicher ist. Zum einen steht davon nichts in den verschiedenen Papers von PANArt zu lesen. Zum anderen widerspräche es auch allem was ich von Felix zum Thema Blech gehört/gelesen habe. Die Härte des Blechs ist Voraussetzung, um überhaupt die Qualität der Klänge hervorbringen zu können. Daher wäre es widersinnig, das Blech wieder weicher zu machen.

Ix


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 Post subject: Re: Die Festigkeit des Hang
PostPosted: Mon Apr 20, 2009 9:39 am

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Joined: Sun Apr 05, 2009 2:27 pm
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Interessantes Thema hier, da werd' ich mich reinhängen.

Man muss bei diesen Fragen gut unterscheiden können zwischen hart, weich, zäh, steif, fest. Aus diesen Eigenschaften ergeben sich dann Beulenfestigkeit, Stabilität, "restoring force" usw.

Das Hang-Blech ist technisch betrachtet nicht wirklich "hart". Härtemessungen nach Vickers ergeben eine (Oberflächen)härte von 400HV (Das ist nicht viel, Messerklingen z.B. haben viel höhere Messwerte). Diese Nitrierschicht ist um die 15 Mikrometer dick (tausendstel mm). Die eigentliche Masse des Materials bleibt also ungehärtet und viel "weicher" (wie Brotinhalt und Brotkruste).

Bezüglich Tonfelder eindrücken: Ich kann ein Steelpan nicht mit meinen Händen stimmen. Ich kann mit der Faust und voller Wucht auf einen Bassklang (grosse Schwingfläche) schlagen, aufgrund des Materialwiderstandes (Beulfestigkeit) geschieht da nichts. Wenn ich jetzt wie ein Boxer aufs Hang schlage ergibt sich eventuell eine Verstimmung, eventuell... Aber die Hand ist garantiert gebrochen.

Die klanglichen Unterschiede der ersten Instrumente im Vergleich zum IH sind hauptsächlich auf die Architektur der Tonfelder zurückzuführen. Während in den frühen Hang noch Anlehnungen an Steelpan-Töne zu erkennen sind, sieht (und hört) man bei späteren Generationen deutliche Fortschritte.
Aufgrund der (im Vergleich) nur noch minimal gekrümmten Uebergänge von Sphäre zu Beule, sowie eines besseren Verständnisses der Abstrahlung und Dämpfung ergeben sich Tonfelder mit hoher Rückstellkraft. Darum kann man mit Fingerdruck die Architektur leicht "verziehen" und so den Ton ein wenig anheben. Diese elastische Umformung kehrt danach jedoch wieder in den Ruhezustand zurück, eine Verstimmung findet nicht statt.

Die Architektur der Tonfelder in ihrer Mehrdimensionalität und die daraus resultierende Stabilität (Dauerschwingfestigkeit) sowie das "Schwingvermögen" sind das zentrale Thema (nicht so sehr die "Härte").
Deshalb war und bin ich auch sehr kritisch in der (rein optischen) Betrachtung von Hang-Kopien, weil sich aus diesen Beobachtungen durchaus Rückschlüsse auf das Klangobjekt ziehen lassen, selbst wenn der Audio-Ausgang des Laptop kaputt sein sollte...;-)

Werner


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 Post subject: Re: Die Festigkeit des Hang
PostPosted: Mon Apr 20, 2009 2:05 pm

Danke @ Werner, das nenn ich mal eine ausführliche Antwort und hat mir meine Fragen beantwortet :D

hast du ein Stipendium in Hangologie? :mrgreen:


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 Post subject: Re: Die Festigkeit des Hang
PostPosted: Fri May 01, 2009 5:16 pm

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Joined: Sun Apr 05, 2009 2:27 pm
Posts: 47
Location: Marysville, Australia
beatzekatze wrote:
hast du ein Stipendium in Hangologie? :mrgreen:


nach 10 Tagen Suche und "Sherlock Holmes-ähnlichen" Annnäherungsversuchen kann ich bestätigen: Es gibt keine Hangologie und auch kein Stipendium dafür. Dies aus dem einfachen Grund, weil Hangologie nicht im international anerkannten Hang-Lexikon eingetragen ist...

Werner


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